Internationale Polizeimissionen
Internationale Polizeimissionen
Insgesamt nehmen 155 deutsche Polizei- und Zollbeamtinnen und -beamten an internationalen Polizeimissionen teil. Davon kommen 25 aus NRW. Zwölf von ihnen arbeiten für die europäische Grenz- und Küstenwache in Griechenland, Italien, Bulgarien und Spanien und Albanien.

Deutsche Polizeibeamtinnen und -beamte beteiligen sich seit 1989 an Missionen. Während in den Anfangsjahren ausschließlich Polizisten des damaligen Bundesgrenzschutzes eingesetzt wurden, beteiligen sich die Bundesländer seit 1994 an internationalen Polizeimissionen. Von Anfang an wurden Polizistinnen und Polizisten aus NRW entsandt und nahmen auch von der ersten Mission an Führungsfunktionen wahr. Bisher fanden ca. 1.500 Entsendungen von Beamtinnen und Beamten unter den Mandaten der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und der Westeuropäischen Union statt.

  Typische Aufgaben in den Missionsgebieten sind:
  • Aus- und Fortbildung der lokalen Polizei,
  • Beratung beim Aufbau der lokalen Polizei,
  • Überwachung multinationaler Vereinbarungen,
  • Strategische Beratung der polizeilichen Führungsebene,
  • Beratung auf ministerieller Ebene,
  • Beratung bei der Kriminalitäts- und Verkehrsunfallbekämpfung,
  • Exekutive Maßnahmen.

Polizeibeamtinnen und -beamte aus NRW engagieren sich derzeit in Missionen im Kosovo, im Sudan, in Mali, in Somalia, in Niger, in Palästina, in der Ukraine, in Georgien und in Afghanistan. Unter dem Mandat von Frontex arbeiten Polizisten aus NRW in Griechenland, Italien, Bulgarien und Spanien und Bulgarien.

Die Vorbereitung der Polizistinnen und Polizisten wurde im Laufe der Jahre immer weiter optimiert. Von der ersten Idee zur Teilnahme an einer internationalen Polizeimission bis zur Entsendung in die Mission vergeht in der Regel ein Jahr. Das Dezernat Auslandsverwendungen des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten NRW hat rund 14.500 Polizistinnen und Polizisten in verschiedenen Trainings auf ihre Aufgaben im Ausland vorbereitet.

  Wichtige Anforderungen an Missionsbewerber sind:
  • die gesundheitliche Eignung, auch in einem schwierigen Umfeld Dienst zu versehen (dieser Punkt wird oft unterschätzt),
  • ausgeprägte Fremdsprachenkenntnisse (Englisch bzw. Französisch),
  • eine Mindestdienstzeit von acht Jahren (einschließlich Ausbildung),
  • ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeit.

Das Auswahlverfahren wird beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP NRW) am Standort in Brühl, Dezernat Auslandsverwendungen, durchgeführt. Das Verfahren gliedert sich in einen Sprachtest, einen Sporttest und ein strukturiertes Interview. Bei medizinischer Eignung erfolgt die zweiwöchige englischsprachige Basisvorbereitung, gefolgt von der ein- bis vierwöchigen missionsspezifischen Vorbereitung für den Einsatz.

Voraussetzung für den Einsatz nordrhein-westfälischer Polizeibeamtinnen und -beamten sind ein Beschluss des Mandatgebers (UN, EU, OSZE), der Kabinettsbeschluss der Bundesregierung und die Zustimmung zur Länderbeteiligung durch die Innenministerkonferenz. 

Von Beginn an hat NRW eine herausragende Rolle im Vergleich mit den anderen Bundesländern wahrgenommen. So stellt NRW durchgängig das personalstärkste Kontingent der Länder. Polizeibeamtinnen und -beamte aus NRW nehmen häufig elementare Funktionen in den Missionen wahr. Das Dezernat Auslandsverwendungen des LAFP NRW ist durch die Vereinten Nationen und die EU zertifiziert und bereitet zunehmend auch internationale Polizeibeamtinnen und -beamte auf den Auslandseinsatz vor.

Der Schwerpunkt der Missionsbeteiligungen hat sich zunehmend auf Afrika verlagert, während in den Anfangsjahren der internationalen Polizeimissionen noch der Balkan im Mittelpunkt stand. Dies bedeutet auch, dass die Missionssprache nicht mehr – wie in den vergangenen Jahrzehnten – ausschließlich Englisch ist, sondern zunehmend Französisch.

Internationale
Zusammenarbeit
Polizei in NRW baut Vorreiterrolle bei Internationalen Polizeimissionen und Frontex weiter aus.
Einsatz
im Ausland
persönliche
Berichte
Afghanistan, Südsudan, Griechenland, Italien: Hauptkommissarin Anne Dicks war in internationalen Polizeimissionen und bei verschiedenen Frontex-Einsätzen. Jetzt trainiert sie Peacekeeper aus aller Welt.
Stefan Schwarz kennt viele Krisenregionen dieser Erde aus eigenem Erlebnis, ob nun den Kosovo, den Südsudan oder Sierra Leone.
Soldaten und Polizisten leisten humanitäre Hilfe in Krisenregionen und bauen Schulen, Kindergärten und Waisenhäuser.
Über diese Frage denkt Guido Henn auf dem Flug von Berlin nach Düsseldorf nach und lässt uns an seinen Gedanken teilhaben.
Dietmar Leyendecker arbeitete für die EU-Mission EUPOL COPPS (coordinating office for Palestinian police support) in Ramallah und wohnte in Jerusalem.
Wir haben mit Polizeioberkommissarin Lisa Bertelsbeck-Höing ein Interview geführt, in dem sie ihre Erlebnisse und ihre Arbeit in Kabul eindrucksvoll schildert.
Polizeihauptkommissar Heiko Lammertz ist auf UN-Friedensmission in Darfur im Sudan.
Christoph Weiß berichtet über seine EU-Mission in Niger. Das Land war und ist ein Transitland für mehr als 70 Prozent der afrikanischen Flüchtlinge in Richtung Europa. Hier entstand ein Netzwerk von Menschenhändlern, aus dem sich viele weitere Kriminalitätsformen entwickelten.
Auswärtiges Amt
in Berlin
Mission Weltfrieden: Dafür hat Kriminalhauptkommissarin Jutta Weinmann (37) schon oft ihre Koffer gepackt. In Mali trug sie den Blauhelm der Vereinten Nationen. Heute organisiert sie im Auswärtigen Amt in Berlin Projekte für den Polizeiaufbau auf allen Kontinenten.
In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110