So viele fremde Uniformen sieht man selbst auf dem Ausbildungsgelände des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP) in Brühl nicht alle Tage – obwohl das dort ansässige Dezernat 13 für die Vorbereitung auf internationale Polizeimissionen zuständig ist und regelmäßig Polizistinnen und Polizisten aus dem Ausland empfängt.
Mehr als 20 Teilnehmende aus 18 Ländern kamen im September aus allen Ecken der Welt ins Rheinland, um eine Woche lang über den Schutz von Kindern zu sprechen. Ein wichtiges Thema in einem außergewöhnlichen Rahmen.
Selbst aus Nepal und aus Fidschi reisten Teilnehmende an. Die globale Dimension zeigt, wie wichtig internationale Kooperation ist, um Kindern weltweit zu ihrem Recht zu verhelfen.
LAFP-NRW-Mitarbeiter bringt große Bandbreite an Beteiligten für den Kinderschutz zusammen
Organisiert wurde das Seminar von den United Nations (UN) in Zusammenarbeit mit Kriminaldirektor Stefan Schwarz, Mitarbeiter des Dezernats 13 Auslandsmissionen im LAFP NRW. Er prägte selbst jahrelang die Polizeiausbildung auf UN-Ebene und beschäftigt sich seit rund zehn Jahren intensiv mit dem Thema Child Protection (Kinderschutz).
"In dem Seminar steckt viel Herzblut. Ich habe bereits in New York versucht, die verschiedenen Akteure der UN, der Mitgliedsstaaten, Deutschlands und NRW zusammenzubringen. Dass das offensichtlich geglückt ist, sehen wir bei diesem spannenden Seminar", so Schwarz.
Vereinte Nationen und LAFP NRW wollen Zusammenarbeit weiter ausbauen
Es war die jahrelange gute Zusammenarbeit mit dem LAFP NRW, die die Trainingsabteilung der UN nun ein weiteres Mal dazu bewog, die Veranstaltung am Brühler Standort auszurichten. „Die Infrastruktur im Bildungszentrum Brühl, die personellen Ressourcen und das Know-how sind gute Argumente“, so Schwarz.
In Zukunft soll die Zusammenarbeit zwischen den UN und dem LAFP NRW ausgeweitet werden. Neben der Organisation weiterer Trainings und Workshops sollen zwei frisch zertifizierte Trainer des LAFP-NRW-Dezernats für Auslandsverwendungen die UN dabei unterstützen, das wichtige Thema Kinderschutz auch in anderen Teilen der Welt zu verankern.
Beide waren im aktuellen Seminar noch als Teilnehmer dabei. Ebenso wie eben jene Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt, die selbst bereits viele Jahre Erfahrungen in Missionen sammeln konnten.
Erfahrungen aus den Auslandsmissionen als Grundlage für Austausch
So waren die Teilnehmenden dann auch selbst gefordert, diese Erlebnisse mit den anderen zu teilen. Professionell und gemeinschaftlich arbeitete die Gruppe an Best-Practice-Beispielen, wie man Kindern in Konfliktregionen so begegnen kann, dass sie sich sicher und wertgeschätzt fühlen - und wie Polizistinnen und Polizisten helfen können, wenn Kinderrechte massiv verletzt werden.
Eine gute Gelegenheit für Claudia Dominick Mselle. Die tansanische Polizistin ist derzeit für die friedenssichernde MONUSCO-Mission in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz. Sie habe neben den unterschiedlichen rechtlichen Bestimmungen ganz praktisches Wissen mitnehmen können.
Ihr sei es wichtig zu erfahren, wie man die eigene Aufgabe mit den unterschiedlichen Gesetzen vor Ort in Einklang bringen könne. Angetan sei sie vor allem von dem internationalen Mix der Gruppe: „Kinderschutz ist kein Thema für einzelne Länder, es geht jeden etwas an. Für Kinderrechte zu werben, ist eine internationale Aufgabe, die wir alle lokal umsetzen.“
Brühler Bürgermeister dankt für das Engagement
Auch der Brühler Bürgermeister Dieter Freytag hieß die Gruppe herzlich willkommen und bedankte sich für die wichtige Arbeit zum Schutz von Kindern weltweit.
Nicht ohne Stolz verwies er auf die Geschichte des LAFP NRW, dessen Brühler Standort seit Jahrzehnten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte in der Schlossstadt ausbilde.
Begeistertes Fazit zum Seminar „Kinderschutz“
Zufrieden waren am Ende der Woche nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch Serena Tiberia. Tiberia ist bei den United Nations in New York zuständig für das Thema Kinderschutz. Sie bereut nicht, den Central Park für eine Woche gegen den Brühler Schlosspark getauscht zu haben: „Die Kollegen aus Deutschland haben das Seminar exzellent organisiert. Hier geht das LAFP wirklich die Extra-Meile, um das Seminar zu einem vollen Erfolg zu machen.“
Das Ziel sei voll erreicht worden. Es sei ihr drittes Mal, dass sie ein solches Seminar in Brühl ausrichte und jedes Mal merke sie, dass die internationalen Gruppen hier bestens aufgehoben seien.