„sicher.mobil.leben“ im Güterverkehr: Polizei war in Dortmund und auf den Autobahnen im Einsatz

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Ein Kollege der Autobahnpolizei baut ein manipuliertes Steuergerät aus.
„sicher.mobil.leben“ im Güterverkehr: Polizei war in Dortmund und auf den Autobahnen im Einsatz
In Dortmund und auf den Autobahnen beteiligte sich das Polizeipräsidium Dortmund am Mittwoch (17.4.2024) an der europaweit durchgeführten Kontrollaktion „sicher.mobil.leben“, die jährlich Schwerpunkte für mehr Sicherheit im Straßenverkehr setzt. 2024 hieß es: „Güterverkehr im Blick“.
PLZ
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Polizei Dortmund
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Lfd. Nr.: 0397

An einer Kontrollstelle auf der Derner Straße in Dortmund überprüfte die Polizei 67 Fahrzeuge und stellte dabei rund 120 Verstöße gegen Temporegeln, Vorschriften zur Ladungssicherung und Sozialvorschriften wie Lenk- und Ruhezeiten fest. Im Einsatz waren auch Sachverständige der Dekra. Sie spürten technische Mängel auf.

Ein BMW-Fahrer aus Dortmund fuhr 99 km/h, wo 70 km/h erlaubt sind. Mehrere Autofahrerinnen und -fahrer fielen mit roten Kfz.-Kennzeichen auf, die u.a. für Probefahrten vorgesehen sind. Tatsächlich nutzten sie die an Autohändler  ausgegeben Kennzeichen für andere Zwecke. Die Polizei leitete Verfahren ein und informiert die Straßenverkehrsbehörden, die die roten Kennzeichen ausgegeben hat.

Software-Manipulation im Güterverkehr

Im Einsatz war die Polizei auch auf den Autobahnen, wo die Kontrollteams 84 Fahrzeuge anhielt und überprüfte. Dabei wurden 83 Verstöße festgestellt. Ein Technik-Prüfteam der Autobahnpolizei hielt auf der Autobahn 1 bei Hagen einen 40-Tonner an und stellte Software-Manipulationen an dem Abgassteuer- und dem Motorsteuergerät fest. U.a. wurde über die Software-Manipulation der Tempobegrenzer des Lkw herausgesetzt.

Zur Beweissicherung baute das Team die Hardware aus. Die ohnehin untersagte Weiterfahrt war damit nicht mehr möglich. Der Wiedereinbau der Komponenten kostet in einer Fachwerkstatt rund 10.000 Euro. Der Spediteur möchte zunächst eigene Monteure von Polen nach Deutschland schicken. Bevor der Lkw auch nur einen Meter rollt, wird die Polizei die dann eingebauten Steuergeräte überprüfen.

Hohes Unfallrisiko durch zu geringen Abstand

Im Einsatz waren bei „sicher.mobil.leben“ auf den Autobahnen auch Teams, die mit spezieller Technik die Abstände zwischen Lkw messen konnten. Dabei fielen 232 Lkw und 20 Pkw auf, die zu dicht auffuhren. Zu geringer Abstand gehört zu den häufigsten Unfallursachen und bedeutet ein hohes Risiko – und damit Lebensgefahr auf den Autobahnen.

Was auch für zu hohes Tempo gilt. Mit besonderer Videotechnik ausgestattete Provida-Teams konnten 21 Verstöße aufzeichnen – darunter sieben Delikte, die Fahrverbote und hohe Geldbußen nach sich ziehen (u.a. 128 bei erlaubten 80 km/h und 100 bei 171 km/h). 

Verkehrsunfallprävention in Gesprächen

Unfälle verhindern – das ist die Aufgabe der Verkehrsunfallprävention der Polizei.  In zahlreichen Gesprächen mit Fahrerinnen und Fahrern im Güterverkehr ging es u.a. um den „toten Winkel“, Risiken durch zu geringen Abstand, Übermüdung am Steuer und Gefahren durch mangelhafte Ladungssicherung. Die Polizei setzte dabei auch eine VR-Brille ein, um Gefahren vor Augen zu führen.

„Manipulierte Software, abgebrochene Radmuttern, unzureichende Ladungssicherung, viel zu geringe Abstände und zu hohe Geschwindigkeiten zeigen: Ohne unsere Kontrollen im internationalen Güterverkehr geht es nicht. Spediteure und Fahrer gehen mit solch groben Verstöße hohe Unfallrisiken ein. Von ihnen geht eine Lebensgefahr im Straßenverkehr aus. Wann immer wir das feststellen, untersagen wir die Weiterfahrt, um Leben im Straßenverkehr zu schützen“, sagte Einsatzleiter Sascha Schlusemann in einer Bilanz.

Dank an seriöse Speditionsunternehmen

Fest steht für den Polizeihauptkommissar aber auch: „70 Prozent des Güterverkehrs wird über Lkw abgewickelt. Wir müssen auch die Spediteure erwähnen, die unter den harten internationalen Wettbewerbsbedingungen viel Geld in Personal, Fahrzeuge und Technik und damit in die Sicherheit investieren. Da sagt die Polizei gerne: Danke!“

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110