Auch im Kreis Viersen lauern Taschendiebe, in Fußgängerzonen, in Geschäften, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Parkplätzen usw., eben überall dort, wo Gedränge herrscht oder wo man die Menschen leicht ablenken kann.
Wenige Sekunden Unaufmerksamkeit reichen den meist professionell tätigen Dieben für ihr kriminelles Tun. Die Opfer sind ihre Geldbörse los und haben in der Folgezeit alle Hände voll zu tun, um Ausweise, Bankkarten und andere Papiere wieder zu besorgen. Auf dem finanziellen Schaden und den Folgekosten bleiben die Bestohlenen sitzen, denn Versicherungen ersetzen Schäden aus Taschendiebstählen nicht.
Gründe genug, sich davor zu schützen, Opfer von Taschendieben zu werden,
Die Täter nutzen die sich bietenden Gelegenheiten aus oder verschaffen sich durch verschiedene Tricks selber die Gelegenheit zum Diebstahl der Geldbörsen oder des Bargelds aus den Portemonnaies.
Wie gehen die Tatverdächtigen vor?
Beispielhaft seien hier der Wechselgeldtrick, der „Rempel- oder Antanztrick“, der „Ketchuptrick“, der „Kartentrick“ oder auch die erbetene Kaufberatung im Supermarkt erwähnt, über die wir bereits mehrfach berichtet haben:
Die Diebe beschmutzen ihre Opfer mit Kaffee oder Speisen und stehlen beim ‚hilfsbereiten’ Säubern die Geldbörse, Menschen werden im Gedränge angerempelt, angetanzt, angebettelt, unter Vorhalt einer Landkarte nach dem Weg gefragt oder gebeten, ein Produkt im Supermarkt zu bewerten/erklären. Diese Ablenkungen nutzt dann meist ein Mittäter aus, um Handtaschen aus den Einkaufswagen oder Geldbörsen oder Smartphones aus der Kleidung der Tasche oder vom Schreibtisch zu ziehen.
Die Fälle, die wir in diesem Jahr registriert haben, hatten nahezu alle eine Verbindung zum Einkaufen. Entweder werden die Taten in den Geschäften begangen und bemerkt oder die Opfer stellen nach Verlassen eines oder mehrerer Geschäfte fest, dass die Geldbörse mit den entsprechenden Barmitteln, EC-Karten, Dokumenten etc. gestohlen wurde. Dies betrifft in ersten Linie Bekleidungsgeschäfte, „Kramgeschäfte“ sowie Supermärkte und Lebensmitteldiscounter.
Bei den Taten, wo es Hinweise auf die Taschendiebe gibt, waren es sehr häufig mehrere Frauen, die mit nur vorgetäuschter Kaufabsicht in den Geschäften unterwegs waren und Opfer suchten und leider auch fanden.
Mit der Beute sind häufig auch viele Erinnerungen, Fotos oder wichtige Daten in den Smartphones unwiederbringlich verloren. In den Händen von häufig professionell agierenden Tätern birgt das Diebesgut weitere Gefahren, wenn die Taschendiebe mit den Ausweisen, Bankkarten oder erbeuteten Daten aus Mobiltelefonen weitere Straftaten begehen und zum Beispiel Ihr Konto leerräumen, weil Sie die PIN irgendwo notiert hatten und sei es als fingierte Telefonnummer in Ihrem Handy.
Melden Sie jeden Diebstahl oder verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei über die 110!
Die Zahl der Taschendiebstähle im Kreis Viersen nimmt aktuell (Stand Anfang 2023) ab.
Hier eine Übersicht aus den vergangenen Jahren:
2016: 256 Fälle
2017: 217 Fälle
2018: 136 Fälle
2019: 196 Fälle
2020: 387 Fälle
2021: 224 Fälle
2022: 187 Fälle
2023: 230 Fälle
2024: bisher 137 Fälle (Januar bis August)
Das können wir leider nicht so genau beantworten, denn die die Taten sind schwer aufzuklären. Das liegt daran, dass die Diebstähle häufig erst viel später bemerkt werden und es nur in Fällen direkter Ablenkung mit Klemmbrett, Stadtplan, Geldwechseln o.ä. grobe Täterbeschreibungen gibt.
Meist sind die Taschendiebe aber bereits über alle Berge, bevor die Polizei von einem Diebstahl erfährt. Spuren gibt es nicht und mögliche Zeugen melden sich nicht oder sehr selten.
Wiedererkennen können die Opfer die Diebe selten, sodass die Aufklärungschancen sehr gering sind. Oft werden auch ältere Menschen als Opfer ausgesucht, die nur noch wenig Erinnerung an das Aussehen der Verdächtigen haben, wenn Sie zur Anzeigenerstattung kommen. Aber niemand ist davor gefeit, Opfer zu werden.
Wir wissen aber, dass es sich sehr häufig um überörtlich tätige Mitglieder professioneller Diebesbanden handelt, die arbeitsteilig vorgehen und ihr Handwerk verstehen.
Grundsätzlich lenkt ein Täter das Opfer ab, sein Mittäter holt Ihre Geldbörse aus ihrer Tasche.
Die Ablenkungsvarianten der Täter sind vielfältig und raffiniert:
Anrempeln, beim Einsteigen in den Bus oder bei der Suche am Wühltisch Drängeln, beim Suchen in Wühltheken Drängeln, unter Vorhalt eines Stadtplans nach dem Weg fragen, um Spenden bitten. Beispielsweise erbittet jemand eine Spende für angeblich Taubstumme oder Tierheime und hält gleichzeitig ein Klemmbrett zum Unterschreiben vor. Jemand bittet darum, Geld gewechselt zu bekommen und greift dann nach ihrem Portemonnaie, wenn sie es herausgeholt haben Ein „Kunde“ fragt sie im Supermarkt nach Haltbarkeit/Beschaffenheit eines Artikels, und sein Mittäter klaut Ihnen zur gleichen Zeit Ihre Geldbörse aus der Einkaufstasche. Oder sie lassen Ihre Tasche am Einkaufswagen oder Rollator hängen und schauen nach Waren im Regals oder in der Kühltheke. Darauf warten die Diebe und greifen blitzschnell in die Tasche.
Die Liste der Ablenkungsmanöver ist beliebig erweiterbar.
Die Ablenkungssituation nutzt meist ein Mittäter zum Diebstahl. Und genauso schnell wie die Diebe zur Tat geschritten sind, sind sie in der Menge der Einkäufer/Passanten wieder verschwunden.
„Augen auf und Tasche zu“, dann sollte fast nichts mehr passieren können!
Rechnen Sie überall, besonders aber beim Einkaufen, im Gedränge und im öffentlichen Nahverkehr mit Taschendieben!
Seien Sie misstrauisch, wenn Sie von Fremden angesprochen werden!
Tragen Sie Ihre Wertsachen dicht am Körper in Innentaschen, Brustbeuteln, Gürteltaschen o.ä. und nehmen Sie nur das mit, was Sie auch wirklich benötigen.
Lassen Sie Ihre Taschen oder Geldbörsen nie unbeobachtet. Tragen Sie Ihre Taschen mit dem Verschluss zum Körper und klemmen Sie sie unter den Arm. Vorsicht mit Rucksäcken im Gedränge- auch diese sind blitzschnell und auf Ihrem Rücken unbemerkt geöffnet und geleert.
Verwahren Sie Ihre PIN niemals gemeinsam mit den Bankkarten auf - auch nicht im Adressbuch getarnt als Telefonnummer o.ä., diese „Tricks“ kennen die Diebe.
Halten Sie ABSTAND zu fremden Menschen, aber nie ABSTAND zu Ihren Wertsachen, die sollten Sie immer bei sich tragen und keine Sekunde aus den Augen lassen. Nehmen Sie zum Einkaufen nur das mit, was Sie wirklich benötigen und verzichten Sie auf Handtaschen. Bewahren Sie Ihre Wertsachen besser in den Innentaschen Ihrer Kleidung auf, damit niemand Ihren Einkauf trübt.
Wenn Sie verdächtige Personen in den Innenstädten beobachten oder angesprochen werden, rufen Sie uns bitte sofort über die 110 an, damit wir die Chance haben, die Personen zu überprüfen, bevor es zum Diebstahl gekommen ist.
Wenn Sie Opfer wurden oder einen Diebstahl beobachten, rufen Sie sofort über die 110 an, helfen Sie den Opfern und bitten Passanten um Hilfe. Prägen Sie sich möglichst genau das Aussehen der Diebe ein und teilen Sie uns die Fluchtrichtung mit. Wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, dürfen Sie im Falle eines Diebstahls einen Verdächtigen auch bis zu unserem Eintreffen festhalten.
Erstatten Sie immer eine Strafanzeige, auch wenn es nur zu einem versuchten Diebstahl gekommen ist.
Die Polizei wird Ihre entwendeten Kredit- bzw. Bankkarten für das elektronische Last-schriftsystem sperren lassen.
Sperren Sie zusätzlich entwendete Kredit- bzw. Bankkarte und Mobiltelefone unverzüg-lich über die einheitliche Sperr-Notruf-Nummer 116 116.
Informieren Sie zusätzlich und unverzüglich Ihr Geldinstitut.
Sperren Sie die SIM-Karte Ihres Mobiltelefons sofort bei Ihrem Netzbetreiber. Das gilt auch für Prepaid-Karten.
Melden Sie den Diebstahl von Ausweisen, Führerschein etc. unverzüglich den zuständigen Ämtern.
Ihre Polizei gibt Ihnen dazu weitere Informationen. Fragen Sie uns!
Sie finden uns auf den folgenden Wochenmärkten:
Mittwoch, 06.11.2024, 10 – 12 Uhr: Schiefbahn
Donnerstag, 07.11.2024, 10 – 12 Uhr: Oedt
Donnerstag, 14.11.2024, 10:30 – 11:30 Uhr: Kaldenkirchen
Dienstag, 19.11.2024, 10 – 12 Uhr: Süchteln
Donnerstag, 21.11.2024, 10:30 – 11:30 Uhr: St. Hubert
Wo lauern die Gefahren?
Überall kann man Opfer eines Taschendiebs werden. Taschendiebe sind meist da, wo viele Menschen zusammen kommen, sie im Gedränge nicht auffallen und unerkannt entkommen können. Ihre Opfer finden sie also vorzugsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Bahnhöfen, Flughäfen, in Fußgängerzonen, in Diskotheken und Gaststätten, bei Messen und auf Volksfesten - also überall dort, wo Menschen dicht zusammen stehen und bedrängt und geschubst wird.
Dies erklärt, warum das Gros der im Kreis Viersen registrierten Taschendiebstähle sich in den Innenstadtbereichen, in Geschäften oder auch beim Einsteigen in Busse abspielt.