Die Einführung des Digitalfunks für alle „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ (BOS) ist in Nordrhein-Westfalen das größte technische Modernisierungsprojekt seit Jahrzehnten. Es ist 2007 gestartet und ist heute - sieben Jahre später – in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Im Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD NRW) ist das Projekt Technische Einführung Digitalfunk (TED) für den Aufbau des Digitalfunknetzes verantwortlich. Die Gesamtprojektleitung liegt beim Ministerium für Inneres und Kommunales (MIK).
Die Herausforderung war und ist immer noch gewaltig: 40.000 Polizisten und etwa 150.000 Angehörige der Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen sollen in die Lage versetzt werden, mit digitaler Technik zu funken. Hierzu mussten mehr als 450 neue Basisstationen übers Land verteilt errichtet und in Betrieb genommen werden.
Allein für die Polizei wurde ein Bedarf von rund 10.000 Handfunksprechgeräten, etwa genauso vielen Fahrzeugfunkgeräten und etwa 2.000 fest verbauten Funkgeräten auf den Wachen ermittelt. Zwar werden in Zukunft alle neuen Polizeifahrzeuge mit dem neuen BOS-Digitalfunk ausgestattet sein, allerdings mussten etwa 7000 gebrauchte Dienstfahrzeuge vom alten Analogfunk auf den neuen Digitalfunk umgerüstet werden. Auch die 49 Leitstellen in den Kreispolizeibehörden, dem Landeskriminalamt NRW und dem LZPD NRW wurden mit der neuen Technik ausgestattet.
Der Bedarf an digitaler Funktechnik ist bei den Feuerwehren noch größer. Etwa 80.000 digitale Handfunksprechgeräte und etwa 15.000 Fahrzeugfunkgeräte benötigen die Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen. Für die Beschaffung dieser Geräte sind die Kommunen verantwortlich. Die Anbindung der 54 Leitstellen der Feuerwehren an den Digitalfunk ist hingegen eine Aufgabe, die durch das LZPD NRW wahrgenommen wird. Experten der Feuerwehr sind hierzu in das Projekt TED abgeordnet worden.
Insgesamt gibt es in NRW derzeit 29 Berufsfeuerwehren, 396 Freiwillige Feuerwehren und 88 Werksfeuerwehren, die künftig digital funken. Hinzu kommen Hilfsorganisationen und Rettungsdienste wie das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe, der Malteser Hilfsdienst, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Darüber hinaus funken natürlich auch die Bundespolizei, der Zoll sowie der Justizvollzug ebenfalls mit der neuen Technik.
Für all diese Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – das bedeutet nicht nur für die Polizei – ist das LZPD NRW Anlaufstelle, wenn es um den heutigen und künftigen Betrieb des Digitalfunks geht. Die Autorisierte Stelle NRW ist im LZPD NRW angesiedelt und überwacht mithilfe des Control Center Digitalfunk (CCD) das Digitalfunknetz im Land für alle BOS. Nur die Autorisierte Stelle NRW darf zum Beispiel die SIM-Karten-ähnlichen BOS-Sicherheitskarten ausgeben, ohne die ein digitales Funkgerät nicht funktionieren würde. Und nur sie entscheidet, wer überhaupt digital funken darf – und wer nicht.
Der BOS-Digitalfunk ist kein starres Gebilde. Auch nach Abschluss des Projektes Technische Einführung Digitalfunk (TED) bedarf das Netz einer ständigen Weiterentwicklung, Pflege und Optimierung. Potenzielle Funklöcher wollen beseitigt, neue technische Entwicklungen in das Netz integriert, Endgeräte mit neuen Softwareupdates versehen werden. Diese Daueraufgaben werden auch in Zukunft vom LZPD NRW wahrgenommen. Das Projekt TED wird daher in eine eigene Abteilung dieser polizeilichen Landesoberbehörde überführt werden.
Digital statt analog
In ganz Deutschland wird derzeit ein einheitliches Digitalfunknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufgebaut und in Betrieb genommen.
Einfache und schnelle Kommunikation ist für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste unverzichtbar, nicht nur bei öffentlichen Großereignissen, sondern auch im Katastrophenfall. Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen funken künftig in einem einzigen Netz – und zwar vollkommen abhörsicher.
Eine ausführliche Darstellung der technischen Möglichkeiten des Digitalfunks sowie zur Organisation der Einführung hat die Gesamtprojektleitung im Ministerium für Inneres und Kommunales zusammengestellt und veröffentlicht.