Das Polizeipräsidium Wuppertal als historischer Ort

PP Wuppertal
Das Polizeipräsidium Wuppertal als historischer Ort
Präsidiumsgebäude und Ausstellung als Lernanlässe.

Als unübersehbares bauliches Monument in Wuppertal im Stadtteil Unterbarmen zwischen den beiden Stadtzentren von Elberfeld und Barmen angesiedelt, suggerierte es die Macht und Stärke der Polizei und des NS-Regimes. Das Gebäude war zugleich Tatort eines unbarmherzigen nationalsozialistischen Verfolgungsapparates.

Aus dem Tatort entwickelt sich nach Kriegsende ein wesentlicher Ort des lokalen Wiederaufbaus. Das Gebäude wurde Sitz des Hauptquartiers der britischen Militärverwaltung. Eine unter britischer Aufsicht stehende kommunale Polizei hatte dort ebenfalls ihr Domizil.

Ab 1946 tagte in der ersten Etage der örtliche Entnazifizierungsausschuss, der bis 1951 über 30.000 Personen überprüfte.

Von Dezember 1945 bis Mitte der 1950er Jahre diente das Gebäude schließlich als „Neues Rathaus“ der Stadt. Im Festsaal wurde am 30. Oktober 1946 Robert Daum (SPD) zum ersten frei gewählten Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal nach dem Krieg durch die Stadtverordnetenversammlung gewählt. In den 1960er Jahren war das Polizeipräsidium schließlich Schauplatz des spektakulären Białystoks-Prozesses, der sich um die juristische Aufarbeitung einer von Polizisten verübten Mordaktion an Juden bemühte. Wegen seiner Architektur und seiner Bedeutung als einzigartiges Zeitdokument steht das Polizeipräsidium seit 1985 unter Denkmalschutz. Seine vielen „Gesichter“ machen es zu einem herausragenden Ort, um die Geschichte von Diktatur und Demokratie auf anschauliche und lebendige Weise zu vermitteln.Der Architekt, Regierungsbaurat Alexander Schäfer, hatte schon das Polizeigebäude in Remscheid (1926) und das Düsseldorfer Polizeipräsidium (1932) entworfen. Sein Stil folgt einem bei Behördenbauten der 1920er und 1930er Jahre vielfach üblichen „abstrakten Klassizismus“, der auf Formen einer gemäßigten Moderne zurückgreift. Die heutige Fassadengestaltung stammt allerdings aus den 1970er Jahren. Heute berherbergt das Präsidium zudem eine Duplikation der DHPol-Dauerausstellung "Ordnung und Vernichtung", die die Rolle der Polizei im NS-Staat beleuchtet; diese ist eng verbunden mit dem Rheinisch-Bergischen Zentrum für Polizeigeschichte und steht allen Interessierten für geführte Rundgänge offen.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie auf unserer Themenseite "Polizeigeschichte".

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110