Normalerweise würden Sie einer fremden Person wohl kaum Zutritt zu Ihrer Wohnung gewähren. Das wissen auch die Täter. Sie klingeln deshalb überraschend an und täuschen einen „guten Grund“ vor, um doch Zutritt zu Ihrer Wohnung zu bekommen:
- Der angebliche Mitarbeiter der Wasser- oder Gaswerke soll nach einem Rohrbruch in der Nachbarschaft bei Ihnen den Druck in den Leitungen überprüfen.
- Der angebliche Mitarbeiter einer Elektrofirma soll sich die Stromversorgung in Ihrer Wohnung ansehen, weil die Hausverwaltung eine Modernisierung in Auftrag gegeben habe.
- Der angebliche Polizeibeamte will die Aufbewahrung Ihrer Wertsachen überprüfen, weil man in Ihrem Wohngebiet angeblich eine Einbruchserie beobachtet.
- Da will sich jemand angeblich bei der Nachbarin mit einem Blumenstrauß bedanken, trifft diese aber nicht an und bittet darum, dass man mit Ihrer Hilfe eine kurze Notiz für die Nachbarin verfasst - und das meist in der Küche.
In allen Fällen sorgen die Täter dafür, dass Sie abgelenkt sind.
Dabei gibt es zwei Täterstrategien.
- Es handelt sich um zwei Täter.
Der erste sorgt für den Zutritt in die Wohnung (wie oben beschrieben) und die Ablenkung des Opfers. Er lässt die Wohnungstür nur angelehnt, damit der zweite Täter in der Zwischenzeit die Wohnung betreten und nach Wertsachen sowie Bargeld durchsuchen kann. Wenn dieser zweite Täter fertig ist, verlassen beide schnell die Wohnung.
- Es handelt sich um einen Täter.
Auch er verschafft sich Zutritt zur Wohnung, bindet sein Opfer aber in seine Tätigkeiten ein. So sollen dann z.B. Vertragsunterlagen herausgesucht, der Druck des Wasserstrahls im Bad beobachtet oder eine Nachricht geschrieben werden. Während das Opfer mit diesen „Aufträgen“ gebunden ist, durchsucht der Täter die üblichen Aufbewahrungsorte für Geld oder Wertsachen.
Täter klingeln an, um einen Vertrag mit einem vermeintlich günstigeren Strom- / Telefonanbieter, eine Bescheinigung für eine Spendenzahlung oder ein günstiges Zeitungsabonnement unterschreiben zu lassen.
Mit einer geschickten Gesprächsführung bauen die Täter erheblichen Druck auf, damit die Opfer an der Haustür sofort unterschreiben.
Ältere Menschen sind dabei besonders betroffen, weil viele tagsüber zu Hause sind und alleine leben.
- Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung
Nur solche Handwerker, die von der Hausverwaltung oder von Ihnen selbst beauftragt worden sind, sollten Sie einlassen. Aber auch dann sollte man dafür sorgen, dass man nicht alleine mit dem Handwerker bleibt.
- Rückruf bei Behörde oder Firma
Selbst wenn jemand vor der Tür steht, der seriös auftritt, Uniform oder Arbeitskleidung trägt und vielleicht sogar einen Ausweis vorzeigt, sollten Sie aufmerksam bleiben. Vieles lässt sich durch einen Anruf klären.
Und während Sie telefonieren bleibt die Person draußen vor der geschlossenen Wohnungstür stehen. Echte Firmenmitarbeiter können damit umgehen.
- Kein Geld/keine Wertsachen an Unbekannte
Der weitere Weg Ihres Geldes ist dann nicht nachzuvollziehen und damit ist es unwiederbringlich weg.
- Nichts unterschreiben
Eine Unterschrift ist nie nur „reine Formsache“ oder „mal eben“ geleistet. In der Regel hat man dann einen Vertrag unterschrieben. Selbst wenn Sie eine Durchschrift erhalten sollten, hilft das meist wenig. Ein Vertragspartner ist nicht aufgeführt oder das Datum ist so verändert, dass eine gesetzlich vorgeschriebene 14-tägige Widerrufsfrist nicht mehr eingehalten werden kann.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
Was auch immer Ihnen angeboten wird, nichts muss sofort vertraglich vereinbart werden. Vergleichen Sie in aller Ruhe die Angebote auf dem Markt und entscheiden Sie sich nach reiflicher Überlegung.