Null Toleranz für Raser

Null Toleranz für Raser
Null Toleranz für Raser
Seit Anfang Mai 2015 kämpft die Polizei Köln mit der Ermittlungsgruppe „Rennen“ gegen illegale Rennen und die Szene in Köln und Leverkusen.

Raser und illegale Autorennen sind, nach derzeitigem Ermittlungsstand, die Ursache für bislang fünf schwerste Unfälle in diesem Jahr. Die schreckliche Bilanz: Drei unbeteiligte Menschen sind tot. Mehrere Personen zum Teil schwer verletzt.

 

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Junge Fahrer aus Köln und dem Umland, in meist aufgemotzten und hochmotorisierten Fahrzeugen, treffen sich an verschiedenen Orten der Stadt und starten von hieraus zu illegalen Rennen im Stadtgebiet Köln. Ein Treffpunkt ist dabei der Tanzbrunnen in Köln Deutz.

Die Ermittlungsgruppe „Rennen“ hat seit ihrer Einrichtung bereits neun Großeinsätze gegen diese Szene durchgeführt. Zuletzt am 14./15. August 2015.. Seit Mitte Juli 2015 beteiligt sich auch die Stadt Köln verstärkt an den Kontrollmaßnahmen. Gemeinsam mit der Stadt verschärfte die Polizei die Kontrollen nochmals. Die Partner riefen die Kampagne „Null Toleranz für Raser“ ins Leben. Flächendeckend platzierte Plakate fordern auf, den Notruf 110 zu wählen sowie Raser und Rennen zu melden, bevor etwas passiert. Mit Unterstützung vom Medienpartner RTL WEST produzierte Videospots mit bekannten „YouTubern“ sollen junge Menschen vom Rasen abhalten und warnen vor der Gefahr illegaler Rennen.

Unfälle
 

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26.03.2015: Ein 20-Jähriger verliert bei einem Rennen auf der Aachener Straße die Kontrolle über seinen Pkw und rast in ein Taxi. Der Fahrgast des Taxis stirbt. (Pressemeldung 1, Pressemeldung 2)

14.04.2015: Deutz, Auenweg. Eine Radfahrerin (19) wird bei einem Rennen von außer Kontrolle geratenen BMW eines 22-Jährigen erfasst und stirbt. (Pressemeldung 1, Pressemeldung 2)

15.04.2015: Leverkusen, Gustav-Heinemann-Straße. Bei einem spontanen Rennen verliert ein 25-Jähriger die Kontrolle über sein Fahrzeug und rammt auf dem Gehweg einen Radfahrer. Nur durch glückliche Umstände wird der Radfahrer nicht getötet. (Pressemeldung)

20.04.2015: Ein 18-Jähriger ohne Führerschein verliert am Kennedy Ufer die Kontrolle über das Fahrzeugs seines Vaters und prallt gegen das RTL-Gebäude. Zwei Verletzte. (Pressemeldung)

29.05.2015: Fünf Verletzte und schwerer Sachschaden als Folge eines illegalen Rennens auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring, bei dem der Pkw eines 22-Jährigen in den Gegenverkehr schleuderte. (Pressemeldung)

10.07.2015: Aachener Straße. Ein Pkw-Fahrer prallt mit überhöhter Geschwindigkeit mit einem anderen Pkw zusammen. Sein Fahrzeug überschlägt sich und erfasst hierbei einen Fahrradfahrer (26). Der Radler stirbt später an den Unfallfolgen. Ein Rennbezug wird derzeit geprüft. (Pressemeldung)

Wer gehört der „Rennszene“ an?

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Die Szene setzt sich ausschließlich aus jungen Männern zusammen – häufig sind es Fahranfänger. Aus den Erfahrungen von Kontrollen und in Gesprächen wird deutlich, dass man es „cool“ findet, Regeln zu übertreten. Auch überschätzen die jungen Männer häufig ihre eigenen Fahrfähigkeiten. Sie identifizieren sich darüber hinaus auffällig stark mit ihrem Fahrzeug. Oft wird den Beamten gegenüber geäußert, dass man über das Auto auffallen und sich darstellen will.

Wo ist die „Szene“ vertreten und wie ist sie strukturiert?

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Neben dem aus den Medien bekannten Treffpunkt am Tanzbrunnen, hat die Polizei weitere quer über das Stadtgebiet verteilte Örtlichkeiten ermittelt, an denen sich die „Rennszene“ trifft. Ebenfalls wurden typische Rennstrecken erkannt. So zum Beispiel der Auenweg, die Mülheimer Brücke, die Ringe und die Aachener Straße. Die Szene verfügt nach außen über keine Organisationsstrukturen und trifft sich lose und ohne vorherige Absprachen/Ankündigungen.

Was macht die Polizei?

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Die Polizei erweitert ihre Kenntnisse über die Szene, „Rennstrecken“ und Treffpunkte durch den gezielten täglichen Einsatz – auch ziviler – Beamte. Diese führen Geschwindigkeitsüberprüfungen durch und kontrollieren die Fahrzeuge potentiell szenetypischer Personen.

Bei wiederkehrenden großangelegten Schwerpunkteinsätzen, gemeinsam mit der Stadt Köln, werden die erkannten „Rennstrecken“ umfangreich kontrolliert. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der Geschwindigkeitsüberwachung und der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Fahrzeuge. Dies führt je nach Art der festgestellten Verstöße immer wieder zur sofortigen Stilllegung von Fahrzeugen. Bislang wurden 157 Fahrzeuge sichergestellt, da sie nicht verkehrstauglich waren. Insgesamt hat die Polizei 93.107 Fahrzeuge gemessen und in Folge von Geschwindigkeitsmessungen und Kontrollen 12.570 Maßnahmen (Anzeigen, Sicherstellungen, Berichte ans Straßenverkehrsamt und vieles mehr) getroffen. (Stand 29. Februar 2016).

Bei festgestellten Verstößen erfolgen Gefährderansprachen bei den Fahrern. Der Raser bekommt im Zweifel also nicht nur einen Verwarngeld- oder Bußgeldbescheid, sondern auch noch Besuch von der Polizei.

Was kann ich tun?
Sie beobachten ein „Rennen“ in der Stadt?
In ihrer Straße, ihrem Viertel „kreisen“ aufgemotzte, laute Fahrzeuge?

Rufen Sie die 110 und melden Sie uns ihre Beobachtungen.
Merken Sie sich – wenn möglich – ein Kennzeichen und eine Personenbeschreibung.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110