Das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) 2012 setzt auf eine verantwortungsbewusste Fankultur, bewährte Sicherheitsstandards und eine intensive Netzwerkarbeit. Um gemeinsam mit den friedlichen Fans für mehr Sicherheit zu sorgen, verfolgt das NKSS eine Doppelstrategie: Dialog und Unterstützung für Fans auf der einen und konsequentes Vorgehen gegen Fehlverhalten wie Gewalt und Missbrauch von Pyrotechnik auf der anderen Seite.
Ziele und Leitlinien des KonzeptsIm Rahmen der komplexen Netzwerkarbeit verfolgen die Beteiligten unterschiedliche Interessen. Die Sicherheit ist dabei ein wichtiger Aspekt, der jedoch mit anderen Interessen konkurriert. Die Leitlinien und Ziele des Nationalen Konzeptes wirken dabei für alle handlungsleitend und bündeln die Aktivitäten.
Lebenswelt der FansDer zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Lebenswelt der Fans. Er beschreibt die besonders szenenahe, sozialpädagogische Arbeit der Fanprojekte, die Fanbetreuung der Vereine und Verbände sowie den Dialog und die Kommunikation des Netzwerks mit den Fans. Darüber hinaus werden Erwartungen an die Fans formuliert und Konsequenzen bei Fehlverhalten dargestellt.
Wir erwarten von den Fans eine verantwortungsbewusste Fankultur, eine klare Distanzierung von Gewalt, gefahrenträchtigem Verhalten und Straftätern sowie eine Selbstregulierung innerhalb der Fanszene.
Die seit Jahren erfolgreich arbeitenden Fanprojekte sind unabhängige Einrichtungen der Jugendhilfe und mit kommunalen Jugendhilfestrukturen vernetzt. Sie nutzen den für viele junge Menschen attraktiven Kontext Fußball für ihre Jugendarbeit.
StadionsicherheitDer Abschnitt Stadionsicherheit setzt sich mit der baulichen und der betrieblichen Sicherheit auseinander. Hierzu gehören sowohl technische Einrichtungen für Beschallung, Beleuchtung, Kommunikations- und Videoanlagen als auch bauliche Maßnahmen zur inneren und äußeren Einfriedung sowie Vorgaben für Rettungstore und Fluchtwege. Aber auch ablauforganisatorische Maßnahmen wie Zugangskontrollen und Durchsuchungen gehören dazu. Die bewährten Standards für moderne und sichere Sportarenen basieren auf den Regelungen der Musterversammlungsstättenverordnung (MVStättVO).
Für die Vereine als Veranstalter sind die Richtlinien zur Erhöhung der Sicherheit bei Bundesspielen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als Ausführungsbestimmung zu beachten.
FanreiseverkehrDer vierte Abschnitt behandelt ausführlich das junge Themenfeld Fanreiseverkehr. Zentrale Punkte sind die Organisation der Fanreisen, die Bereitstellung erforderlicher Transportkapazitäten, die Schaffung attraktiver Reisemöglichkeiten für Fans, die Fanbegleitung bei Auswärtsspielen und das konsequentes Vorgehen gegen Sicherheitsstörungen.
VeranstaltungssicherheitDer Abschnitt Veranstaltungssicherheit unterstreicht die besondere Verantwortung der Vereine und Verbände als Veranstalter für die Sicherheit in den Stadien. Er beschreibt die Anforderungen an die Sicherheitsbeauftragen, Veranstaltungsleiter und Ordnungsdienste der Vereine. Weitere wesentliche Bausteine für die Sicherheit sind die Stadionordnungen, die Spieltagsplanung, eine fortlaufende Risikobewertung, gemeinsam getragene Sicherheitskonzepte sowie Stadionverbote für Straftäter und Störer. Darüber hinaus behandelt der Abschnitt den Einsatz sowie das einheitliche und abgestimmte Handeln der Polizei.
NetzwerkarbeitDer sechste Abschnitt beschreibt die Netzwerkarbeit auf nationaler und lokaler Ebene sowie die internationale Zusammenarbeit.
Der Nationale Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) stellt seit 1993 die Zusammenarbeit aller Netzwerkpartner auf nationaler Ebene sicher. In regelmäßigen Sitzungen werden im Nationalen Ausschuss aktuelle Entwicklungen, Phänomene und Lösungen erörtert, das gemeinsame Handeln abgestimmt und bei Bedarf das Nationale Konzept Sport und Sicherheit fortgeschrieben.
Bei der Umsetzung des Nationalen Konzeptes kommt den Örtlichen Ausschüssen Sport und Sicherheit (ÖASS) eine Schlüsselfunktion zu. Die Ausschüsse gewährleisten den spieltagsunabhängigen Austausch vor Ort, um maßgeschneiderte Lösungen für lokale Problemstellungen zu entwickeln und ein abgestimmtes und einheitliches Handeln aller Netzwerkpartner zu gewährleisten. Darüber hinaus ermöglichen sie die optimale Verzahnung insbesondere mit Aktivitäten und Maßnahmen der lokalen Jugend- und Sozialarbeit und der kommunalen Kriminalprävention.